Warum immer mehr Elementarpädagoginnen ihren Job aufgeben, um als Au Pair neu zu starten
Seien wir ehrlich: Der Beruf der Elementarpädagogin in Österreich ist unterbezahlt, fordert viel Energie und bringt große Verantwortung mit sich. Viele junge Frauen fühlen sich ausgelaugt, und die Liebe zu den Kindern allein reicht oft nicht aus, um bis zur Pension in diesem Beruf zu bleiben.
Vier mutige Pädagoginnen aus Österreich haben die Reißleine gezogen und sich für einen radikalen Schritt entschieden: Sie kündigten ihren Job, um als Au Pair Professional in den USA neu durchzustarten. Welche Träume, Wünsche und Hoffnungen hinter dieser Entscheidung stecken, erfährst du hier.
Victoria
Hallo, mein Name ist Victoria, ich bin 26 Jahre alt und komme aus Niederösterreich, südlich von Wien.
2011 habe ich meine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin abgeschlossen und bin gleich danach als Au Pair nach Amerika gegangen. Nachdem ich nach 4 Monaten ins Rematch geschickt wurde, da die Familie sich dazu entschied, dass sie kein Au Pair mehr brauchen, habe ich nach zwei Tagen im Rematch eine neue, tolle Familie mit vier Kindern gefunden. Es hat von Anfang an gepasst und ich habe sogar mit ihnen um neun Monate verlängert. Nach wie vor bin ich in Kontakt mit der Familie und fliege auch oft nach Amerika, um sie zu besuchen. Zurück in Österreich angekommen, habe ich gleich im Kindergarten zu arbeiten begonnen. Mir macht es sehr viel Spaß mit jungen Kindern zu arbeiten und sie ein Stück in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Seit ich wieder in Österreich bin, zieht es mich jedoch immer wieder nach Amerika. Nach 5 Jahren als Pädagogin im Kindergarten, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Weg in Amerika als Au Pair noch einmal zu gehen. Die Zeit im Matching Prozess war sehr aufregend. Sehr viele interessante Familien haben sich bei mir gemeldet und es war zeitweise auch schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Schlussendlich habe ich mich aber für eine Familie mit zwei Kindern in der Nähe von Boston entschieden. Sie sind eine sehr liebe, kleine Familie, die Spaß am Leben hat und auch Interesse daran zeigt, den kulturellen Austausch zu leben. Ich freue mich schon sehr darauf, das Abenteuer noch einmal zu starten und ein Teil des Lebens der Kinder zu werden! Ich freue mich auch darauf, neue Freundschaften mit Menschen aus der ganzen Welt zu schließen, neue Dinge kennenzulernen und den kulturellen Austausch mit einer neuen Familie in Amerika zu leben! Ich schaue dem neuen Abenteuer voller Vorfreude entgegen!!
Columba
Hi, ich heiße Columba, bin 21 Jahre alt und habe im Juni 2016 an einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik meine Matura gemacht und somit meine Ausbildung zur Pädagogin abgeschlossen. Dass ich aber nicht gleich nach der Schule mit dem Arbeiten in einem Kindergarten anfangen wollte, war mir schon früh klar, weswegen ich mich für ein Auslandsjahr in London entschied um dort als Au Pair tätig zu sein.
Nun bin ich seit ca. einem Jahr aus London zurück und arbeite seitdem als Elementarpädagogin in einer Krippe. Mir macht die Arbeit mit den Kindern viel Spaß und ich merke immer wieder, wie viel ich in diesem Jahr dazu gelernt habe. Dennoch hat mich vor ein paar Monaten das Fernweh wieder eingeholt und ich habe mich dazu entschieden, nochmals einen Auslandsaufenthalt als Au Pair – diesmal in den USA – zu machen. Um ehrlich zu sein, hatte ich Bedenken, wie meine Leitung und Kollegen auf meine Entscheidung reagieren würden, da ich ja letztendlich „nur“ ein Jahr bei ihnen gearbeitet habe. Zum Glück können aber alle meinen Drang, ins Ausland zu gehen, verstehen. Auch die Eltern der Kinder haben großteils positiv reagiert und wünschen mir alles Gute für die Zukunft.
Diese Zukunft werde ich ab August in Chicago verbringen. Ich habe mich für eine sehr offene und positiv eingestellte Familie mit einem 2,5 Jahre alten Jungen entschieden. Das zweite Kind – ein Mädchen – wird Ende Oktober erwartet. Auf die Aufgaben mit dem neugeborenen Baby, freue ich mich besonders.
Ich freue mich sehr, diese Familie gefunden zu haben und hoffe, dass wir einander immer noch für ein gutes Match halten, wenn wir einander im August endlich persönlich kennenlernen!
Julia
Hallo, mein Name ist Julia, ich bin 21 Jahre alt und komme aus einer kleinen Ortschaft in Niederösterreich.
Ich habe im Juni 2017 maturiert und mein Diplom zur Kindergartenpädagogin überreicht bekommen. Im September begann ich als Pädagogin in einem Kindergarten in Wien zu arbeiten. Meine Arbeit bereitet mir viel Freude und ich bin wirklich gerne als Pädagogin in der Kindergruppe tätig. Die Arbeitsbedingungen machen es mir aber nicht möglich so zu arbeiten, wie ich es gerne möchte. Ich würde gerne mehr Zeit für einzelne Kinder haben und auch eine bessere personelle Aufstellung wäre hilfreich. Das ist auch der Grund, warum ich gekündigt habe und Au Pair werde.
Von meinem Jahr als Au Pair erhoffe ich mir Klarheit über meine beruflichen Zukunftspläne. Außerdem wollte ich schon immer eine Zeit lang im Ausland leben. Als Au Pair kann ich mir viel Zeit für jedes einzelne Kind nehmen und eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen. Ich hoffe in den USA neue Freundschaften knüpfen zu können und eine tolle Zeit zu haben.
Meine Gastfamilie besteht aus Mama, Papa, einjährigen Zwillingen (beides Burschen) und einem dreijährigen Buben, außerdem haben sie noch einen Hund. Die Familie ist sehr freundlich und zuvorkommend. Sie haben mich überzeugt, obwohl ich eigentlich gar nicht in die Nähe von Washington D.C. wollte. Die Gastfamilie plant bereits tolle Ausflüge und ich kann es kaum noch erwarten, sie endlich persönlich zu treffen.
Lisi
Hallo, mein Name ist Lies-Marie (23), aber alle nennen mich Lisi. Ich bin in einem kleinen, aber sehr schönem Dorf im Nordburgenland aufgewachsen, ganz in der Nähe des Neusiedler Sees.
Ich beschloss eine Bildungsanstalt für Elementarpädagogik zu besuchen, um Kindergartenpädagogin zu werden. Anschließend war ich 4 Jahre als gruppenführende Pädagogin eines Betriebskindergartens in Wien tätig. Ich genoss die Zeit in der Einrichtung und konnte sehr viele Erfahrungen sammeln. Doch der Alltagstrott und die Routine holten mich ein – ich hatte „Fernweh“.
Amerika faszinierte mich schon immer und ich wollte die Kultur und den Lebensstil der USA besser kennenlernen. Deshalb entschied ich mich dazu, meinen Job zu kündigen und Au Pair zu werden.
Nach einiger Zeit war ich bei der sogenannten „Matching-Phase“ angelangt. Es war interessant, aber auch etwas stressig. Nach zirka zwei Wochen lernte ich meine zukünftige Gastfamilie kennen. Ich hatte schon beim ersten „Hallo!“ ein super gutes Gefühl. Die Familie ist sehr bodenständig und sympathisch. Ich war begeistert und extrem glücklich, dass sie sich auch für mich entschieden haben.
Bereits Ende August beginnt meine Reise nach Rhode Island, wo ich zwei süße Burschen im Alter von 3 und 6 Jahren auf ihrem Lebensweg begleiten darf. Ich bin aufgeregt und gespannt auf die neuen Eindrücke und Erfahrungen, die ich mit den Gasteltern und den Kindern, aber auch alleine und eventuell mit neuen Bekanntschaften, erleben werde. Auf jeden Fall freue ich mich riesig darauf, dass ein neues Abenteuer für mich beginnt! 🙂