Egal ob du dich auf ein Praktikum, eine Ausbildung oder eine Festanstellung bewirbst, du möchtest dabei immer eines erreichen: Den verantwortlichen Personalchef von dir und deinen Fähigkeiten überzeugen. Doch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt kann hart sein. Für Jobsuchende, Berufseinsteiger und Wechselwillige wird es immer schwieriger, sich erfolgreich durchzusetzen und von den Mitbewerbern abzuheben. Wer jedoch schon über Auslandserfahrung verfügt, kann diese sehr gut nutzen, um den Recruiter zu beeindrucken. Aber wie funktioniert das eigentlich am besten? Wie und wo sollte der Auslandsaufenthalt in der Bewerbung angegeben werden? Und sind wirklich alle im Ausland gesammelten Erfahrungen relevant für den Lebenslauf? Wir verraten es dir!
Ob eine Sprachreise nach Irland, ein Praktikum in Kanada, Auslandssemester in Neuseeland, Freiwilligenarbeit in Südafrika, ein Au Pair in den USA oder ein ganzes Jahr Work and Travel in Australien – es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um während eines Auslandsaufenthaltes erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Und diese Auslandserfahrungen machen sich nicht nur sehr gut im Lebenslauf. Darüber hinaus eignen sie sich auch als hervorragende Gesprächsgrundlage beim späteren Vorstellungsgespräch. Aber Vorsicht, nicht alle Auslandserfahrungen sind auch tatsächlich relevant. Denn nicht immer zeugen sie automatisch von Erfahrungen mit anderen Kulturen, sprachlichen (Fach-)Kenntnissen oder von interkultureller Offenheit.
Wenn du schon (Arbeits-)Erfahrungen im Ausland sammeln konntest, solltest du diese natürlich auch in deinem Lebenslauf angeben. Achte aber darauf, dass es sich dabei nach Möglichkeit nur um praxisnahe Erfahrungswerte handelt. Je besser der Auslandsaufenthalt (und das dort erlangte Fachwissen) zu dem angestrebten Job passen, desto höher ist deine Chance auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Einfache Urlaubsreisen haben zum Beispiel nicht wirklich etwas in deiner Vita zu suchen, da sie für den Recruiter kaum relevant sind. Stattdessen solltest du dich vielmehr auf erfolgreich absolvierte Auslandssemester, Sprachreisen, längere Au Pair Aufenthalte, Work and Travel etc. fokussieren. So kannst du dem Personaler am besten zeigen, dass du sowohl fachspezifische als auch praktische Erfahrungen sammeln konntest.
Gut zu wissen: Auslandserfahrungen sind mittlerweile nicht mehr nur für die Bewerbung bei großen und international agierenden Konzernen wichtig. Auch deutsche Unternehmen achten heutzutage immer häufiger darauf, ob der Bewerber Fremdsprachen beherrscht und bereits Erfahrungen mit anderen Kulturen im Ausland sammeln konnte. Zwar wird ein solcher Auslandsaufenthalt nur in den seltensten Fällen tatsächlich als verpflichtend angesehen, da andere Faktoren in der Regel mehr ins Gewicht fallen. Dennoch freut sich jeder Personaler auch über die Soft Skills, die du während deiner Zeit im Ausland erworben hast. Selbstständigkeit, Toleranz, Flexibilität und Teamfähigkeit sind nur einige Stichworte. Schließlich gibt es im Berufsalltag ständig Situationen, in denen es nicht allein auf die fachliche Expertise ankommt. Zudem zeigt ein Auslandsaufenthalt, dass du weltoffen bist, was dir sicherlich einige Sympathiepunkte beschert.
Ob dir deine Auslandsaufenthalte bei der Jobsuche helfen können, hängt in der Hauptsache von vier verschiedenen Faktoren ab. Zum einen kommt es auf das Unternehmen an, bei dem du dich bewerben möchtest. Während die Auslandserfahrung bei einem kleinen Familienbetrieb – der ausschließlich regional agiert und keine ausländischen Kunden hat – quasi keine Rolle spielt, wird ein Personaler einer internationalen Firma deiner Auslandserfahrung eine viel höhere Relevanz zurechnen. Zum anderen kommt es auf die Aufgaben an, die mit der angestrebten Position verbunden sind. Wenn du also beispielsweise eine Produkteinführung in den USA begleiten oder als Hauptansprechpartner für die Geschäfte im asiatischen Raum zuständig sein sollst, steigen deine Chancen durch einen Auslandsaufenthalt entsprechend an.
Ein weiterer Faktor sind die im Ausland erlangten Erfahrungswerte und Qualifikationen. Wenn du beispielsweise während eines Roadtrips nur nebenbei ein wenig als Barkeeper gejobbt hast, wird dir das vermutlich nicht viel bringen, sofern du dich nicht in der Gastronomie bewerben möchtest. Falls du jedoch ein Studium im Ausland gemacht, dort als Praktikant oder Freiwilligenhelfer gearbeitet haben solltest, werden vermutlich die meisten Personalchefs darauf anspringen. Vor allem dann, wenn du diese Qualifikationen und Fertigkeiten in das Unternehmen mit einbringen kannst. Der vierte und letzte Faktor ist der Zeitpunkt, an dem du im Ausland warst. Hierbei gilt: Je länger dein Aufenthalt zurückliegt, desto uninteressanter wird er für deine Bewerbung. Tipp: Im Optimalfall liegt dein Auslandsaufenthalt nicht länger als drei bis fünf Jahre zurück.
Wenn du bereits relevante Erfahrungen im Ausland sammeln konntest, solltest du diese nur dann als Extrapunkt in deiner Vita auflisten, wenn es mehrere Aufenthalte beziehungsweise Stationen waren. Ansonsten reicht es in der Regel aus, wenn du sie unter „Ausbildung“, „Berufserfahrung“ oder „Sprachkenntnisse“ anführst. Falls du während deiner Auslandserfahrung Zertifikate, (Abschluss-) Zeugnisse oder vergleichbare Dokumente erhalten hast, solltest du sie deiner Bewerbung als Kopie beilegen, damit der Recruiter deine Angaben plausibel nachvollziehen kann. Von uns erhältst du nach deiner Rückkehr in jedem Fall auch ein Teilnahmezertifikat.
Wichtig: Verzichte unter allen Umständen darauf, falsche Angaben zu machen. Wer bei der Bewerbung lügt, um sich besser darzustellen, riskiert nicht nur eine direkte Absage, sondern im schlimmsten Fall sogar noch nach Jahren eine fristlose Kündigung. Achte zudem darauf, dass deine Auslandserfahrungen nicht mehr als ein paar Jahre zurückliegen und inhaltlich nach Möglichkeit zu der gewünschten Stelle passen. Wie das Ganze beim Ausformulieren des Lebenslaufs dann konkret aussehen könnte, zeigt das folgende Beispiel:
Auslandserfahrungen:
07/2018 – 01/2019 – Auslandssemester an der University of Wollongong in Australien
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft mit Schwerpunkt Marketing
06/2019 – 12/2019 – Auslandspraktikum bei XYZ International in Auckland, Neuseeland
Tätigkeiten: Praktische Arbeitserfahrung im Bereich Marketing,
Kundenbetreuung und Projektarbeit
02/2020 – 05/2020 – Auslandsaufenthalt in Dublin, Irland
Zweck: Intensivsprachkurs „Business English“ (Zertifikat im Anhang)
08/2020 – 02/2021 – Sprachreise + Work and Travel in Kanada
Stationen: Toronto, Ottawa und Montreal
Zum Abschluss möchten wir noch kurz auf das Thema Schüleraustausch eingehen, da diese Erfahrung zwar auch im Ausland stattgefunden hat, aber nicht immer automatisch auch für deine Bewerbung relevant ist. In der Regel ist die Erwähnung des Auslandsjahres daher nur dann wichtig, wenn du dich zeitnah nach deinem Schulabschluss bewerben möchtest. Wenn du hingegen schon Mitte 30 bist, wird sich das Interesse des Recruiters aller Wahrscheinlichkeit nach in Grenzen halten. Gut zu wissen: Der Schüleraustausch sollte im Lebenslauf unter dem Punkt „Schulische Ausbildung“ aufgeführt werden. Dort kannst du dann auch noch kurz auf den Grund, den Ort und den genauen Zeitpunkt eingehen. Und vergiss nicht, das Zeugnis an deine Bewerbung anzuhängen, damit der Personaler direkt sehen kann, dass du auch tatsächlich da warst.
Dieser Gastbeitrag wurde vom Redaktionsteam von Lebenslauf.de verfasst. Ob Lebenslauf, Anschreiben oder komplette Bewerbungsunterlagen: Gemeinsam mit dir bringen wir deine Bewerbung mit unserem intuitiven Online-Editor Schritt für Schritt auf Hochglanz. Zudem findest du in unserem praktischen Ratgeber zahlreiche Tipps und Tricks, wie du bei der Jobsuche und dem Bewerbungsgespräch auf ganzer Linie überzeugst. Dank der großen Auswahl an Vorlagen kannst du deinem Lebenslauf mit nur wenigen Klicks das perfekte Aussehen verleihen. Ganz so, wie du es möchtest.