Verkehrsregeln in Australien und Neuseeland
Unendliche Weiten, beeindruckende Landschaften und eine einmalige Tierwelt: In Australien und Neuseeland gibt es rechts und links abseits der Straßen einiges zu sehen. Doch solltest du nicht unterschätzen, wie anders das Autofahren in Ozeanien verglichen mit Europa sein kann. Die weiten Straßen werden schnell zur Gefahr für Unachtsamkeit, der überall geltende Linksverkehr führt unter Umständen zu Verwirrung. Wie du trotzdem sicher mit dem Auto an dein Ziel kommst, zeigen wir dir in unserem Beitrag.
Tipp: Allgemeine Hinweise zum Autofahren im Ausland findest du übrigens auch bereits auf unserem Blog.
Alles steht Kopf: Der Linksverkehr
Zugegeben, man muss sich erst mal dran gewöhnen: Der Linksverkehr in Australien und Neuseeland ist wohl der größte Unterschied zum Autofahren in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Auch in den Kreisverkehr fährst du ganz ungewohnt im Uhrzeigersinn und beim Rechtsabbiegen musst du Vorfahrt achten. Aber keine Sorge: Die Australier und Neuseeländer sind entspannte Autofahrerinnen und Autofahrer. Also keine Panik, wenn in der Umgewöhnungsphase alles etwas länger dauert.
Zum Glück sind auch die meisten Wagen mit einer Automatik-Gangschaltung ausgestattet, sodass du nicht mit der linken Hand schalten musst. Und wenigstens die Pedalen sind in der gewohnten Reihenfolge angeordnet. Anfangs ist es sicher noch neu auf der „Beifahrerseite“ einzusteigen, aber nach ein paar Fahrten stehst du schon nicht mehr an der falschen Tür.
Wer mit eingeschalteten Scheibenwischern um die Kurve fährt, verrät sich außerdem als Tourist, denn auch Blinker und Scheibenwischer sind Down Under vertauscht.
Achtung: Trotz Linksverkehr gilt in Australien und Neuseeland allgemein an Kreuzungen rechts vor links. In diesem Fall bleibt für dich also alles beim Alten.
Wichtige Verkehrsregeln und Begriffe
Internationaler Führerschein
Zwar ist ein internationaler Führerschein für kürzere Aufenthalte in Australien und Neuseeland nicht zwingend notwendig, wir empfehlen dir aber ihn besser mitzuführen. Je nach Dauer deiner Reise und je nachdem, was du machen möchtest (z. B. ein Auto anmieten), kann er Vieles erleichtern. Auch wenn du in eine Verkehrskontrolle gerätst, ist es zeitsparender, den internationalen Führerschein vorzuzeigen. Denk aber daran, dass dieser nur in Verbindung mit deinem normalen Führerschein gültig ist.
Überholen
Auf mehrspurigen Straßen hältst du dich passend zum Linksverkehr am besten auf der linken Seite. Es sei denn, du möchtest überholen. Für den Überholvorgang darfst du rechts ausscheren, musst dich danach aber wieder links einordnen, sonst droht schnell ein Bußgeld. Achtung: Siehst du auf der Fahrbahn eine gelbe durchgezogene Linie, ist das Überholen verboten!
Außerdem gilt eine ungeschriebene Regel: Sollte sich hinter dir eine Schlange von mehr als drei Fahrzeugen anstauen, fährst du am besten an der nächsten Haltebucht links ran und lässt die anderen passieren. Teilweise gibt es auch spezielle Überholspuren, die sogenannten Passing Lanes. Auf ihnen können langsamere Autos Platz für die schnelleren machen.
Railway Crossing – Bahnübergänge
Im Gegensatz zu deutschen Bahnübergängen, sind diese in Australien und Neuseeland nicht immer mit einer Schranke abgesichert. Achte also bevor du einen Bahnübergang überquerst besonders aufmerksam darauf, ob ein Zug kommt.
Give Way-Schilder
Vor allem in Neuseeland wirst du häufiger auf einspurige Straßen oder sogar Brücken stoßen. Entsprechende Verkehrsschilder mit der Beschriftung Give Way zeigen an, wenn du deinem Gegenüber die Vorfahrt lassen musst.
Verkehrsschilder mit Tieren
Du siehst ein gelbes Schild mit einem einem Schaf, Kiwi, Wombat oder Känguru darauf? In Down Under ist das keine Seltenheit, denn hier kreuzen öfter mal Tiere die Straßen. Die Schilder sind zwar selbsterklärend, sollten aber unbedingt ernst genommen werden, um dich und die Tiere nicht in Gefahr zu bringen.
Häufige Verkehrsschilder und Bezeichnungen
Roundabout: Kreisverkehr
Gravel Roads: Unbefestigte Straßen und Schotterwege
Floodway: Leicht abgesenkter Teil einer Straße, der bei Hochwasser überschwemmt wird. Gibt es vor allem in wenig befahrenen Gebieten.
Grid: Bezeichnung für ein in den Boden eingelassenes Gitter, dass Huftiere am Überqueren der Straße hindern soll.
So schnell darfst du fahren
In Australien und Neuseeland ist man aufgrund der Beschaffenheit der Straßen oft etwas langsamer unterwegs, als wir es aus Deutschland gewohnt sind. Die Geschwindigkeit wird in beiden Ländern in Kilometern pro Stunde angegeben, sodass du dich gut an Schildern und Hinweisen orientieren kannst. Neben den üblichen Geschwindigkeitsbegrenzungen in weiß-rot gibt es auch gelbe Schilder mit einer Geschwindigkeitsempfehlung für die kommende Kurve, die nicht bindend, aber ganz praktisch sind.
Tempolimit in der Stadt
Australien: In der Regel 50 km/h, ausgenommen Wohn- oder Schulzonen. Hier sind nur maximal 40 km/h erlaubt.
Neuseeland: In geschlossenen Ortschaften gilt ein Tempolimit von 50 km/h.
Tempolimit auf Highways, Landstraßen und Motorways
Australien: 100 bis 110 km/h – im Norden des Landes können es auch schon mal 130 km/h sein.
Neuseeland: Außerhalb geschlossener Ortschaften liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 100 km/h.
Mit dem Auto im Outback: Das solltest du beachten
Der größte Teil Australiens besteht aus dem Outback. Die endlosen Weiten verbinden nicht nur die verschiedenen Großstädte des Landes miteinander, es ist auch der Lebensraum für eine ausgeprägte Flora und Fauna. Doch die Wildnis des Outbacks ist mehr als eine romantische Filmkulisse. Wenn du planst, längere Strecken dort mit dem Auto zurückzulegen, solltest du gut vorbereitet sein.
Das brauchst du für einen Roadtrip durchs Outback
Benzin
Die Strecken, auf denen du keine Menschenseele triffst und es keinen Ort mit Einkaufs- oder Tankmöglichkeiten gibt, können mitunter sehr lang werden. Mehrere hundert Kilometer Fahrtstrecke ohne Tankstelle sind hier keine Seltenheit. Deswegen solltest du, wenn möglich, bei jeder Gelegenheit tanken und auch immer 1-2 Kanister Benzin auf Vorrat dabeihaben.
Essen & Trinken
Noch wichtiger als Benzin: Wasser. Auf deinem Trip darf eine ausreichende Menge an Trinkwasser für alle Mitfahrenden nicht fehlen. Auch hier gilt: Fülle am besten bei jeder Gelegenheit die Vorräte auf. Auch Essen solltest du immer ausreichend dabeihaben. Es ist in der Regel nicht möglich unterwegs etwas zu kaufen! Deswegen empfehlen wir immer genug Wasser und Lebensmittel für etwa 3 Tage mitzunehmen.
Reserverad
Falls es unterwegs zu einer Panne kommt, bist du weitestgehend auf dich gestellt. Deswegen ist es unbedingt ratsam, noch vor dem großen Trip das Reifenwechseln zu üben. Denn bis der Pannendienst (Roadside Assistance ist die australische Variante des ADAC) dich in der Wildnis erreicht, kann es schon mal ein paar Stunden dauern. Führe unbedingt immer ein Reserverad mit dir.
Im Falle einer Panne, die du nicht selbstständig reparieren kannst, bleibe bis zum Eintreffen des Pannendienstes unbedingt in der Nähe deines Wagens. So stellst du sicher, dass du auch gesehen wirst und kannst gleichzeitig im Schatten des Autos ausruhen.
Übernachtungsmöglichkeiten
Plane deine Reise am besten so, dass du am Ende des Tages bei einer Übernachtungsmöglichkeit eintriffst. Alternativ kannst du auch eine gute Campingausrüstung mitnehmen. Denn im Dunkeln zu fahren, kann im Outback sehr anstrengend und gefährlich sein. Warum das so ist, liest du im nächsten Abschnitt.
Besonderheiten des Outbacks
Tierwelt
Auch wenn die langen geraden Straßen des Outbacks dazu verlocken: Du solltest hier nicht zu schnell fahren. Denn wilde Tiere kreuzen hier regelmäßig die teils unbefestigten Straßen. Kängurus, Rinder oder Schafe laufen frei herum und scheren sich nicht darum, wo sie laufen sollten. Deswegen kommt es in Australien (aber auch in Neuseeland) immer wieder zu Wildunfällen. Da die Tiere mit Vorliebe in der Abenddämmerung und in der Nacht unterwegs sind, solltest du hier besonders vorsichtig sein oder wenn möglich gar nicht mit dem Auto fahren.
Wetter
Bevor du dich auf eine Fahrt über mehrere hundert Kilometer durch das Outback machst, solltest du unbedingt die Wetterlage checken. Denn die unbefestigten Straßen (Gravel Roads) in der Wildnis können bei starkem Regen schnell überschwemmen und sogar unbefahrbar werden. Deswegen empfehlen wir eine solche Reise vor allem bei guten Wetterbedingungen anzutreten.
Road Trains
Du siehst von weitem nur eine rote Staubwolke auf dich zukommen? Dann handelt es sich wahrscheinlich um einen der bekannten Road Trains. Die LKW mit bis zu 3 Anhängern bringen über die ungeteerten Straßen Waren von A nach B. Dabei solltest du ihnen nicht in die Quere kommen. Am besten fährst du an den Fahrbahnrand und setzt die Fahrt erst dann fort, wenn die Staubwolke sich gelegt hat. Du willst einen Road Train überholen? Dann warte ab, bis die Gelegenheit günstig ist und denke auch bei einem Überholvorgang daran, dass jederzeit ein Tier unvorhergesehen die Straße kreuzen kann.
Enge Straßen vs. unendliche Weiten
Während es in Australien oft gefühlt unendlich lange geradeaus geht, sieht die Verkehrslage durch Neuseelands Natur schon ganz anders aus.
Ebenso wie in Australien sind die Straßen auch hier oft nicht richtig ausgebaut und eher als Schotterwege zu bezeichnen. Hinzu kommt aber noch, dass sie nicht immer gerade verlaufen und teils nur einspurig sind. Deswegen ist es hier besonders ratsam eher langsam zu fahren.
Hupen ausdrücklich erlaubt
Die kurvigen Straßen, die sich teilweise serpentinenartig durch das Grün schlängeln, können besonders in den Abendstunden gefährlich werden, wenn die Sicht schlechter wird und die Tierwelt zum Leben erwacht.
Viele ortsansässige Autofahrer und Autofahrerinnen haben es sich angewöhnt durchgehend zu hupen, während sie eine Kurve durchfahren, um möglichen Gegenverkehr auf sich aufmerksam zu machen. Hörst du während der Fahrt also ein Hupen, verringere unbedingt dein Tempo. Nicht immer gibt es ein entsprechendes Verkehrsschild, das anzeigt, wer im Zweifelsfall Vorfahrt hat: Dann musst du dich mit Handzeichen oder Lichthupe mit deinem Gegenüber abstimmen.
Einfacher fällt die Verständigung auf einspurigen geraden Straßen oder Brücken. Auf geraden Strecken findest du auch regelmäßig kleine Haltebuchten, in die du einfahren und den Gegenverkehr abwarten kannst.
Generell gilt beim Autofahren in Neuseeland und Australien: Sei geduldig und gehe kein Risiko ein. Enge Straßen und Wildwechsel machen Überholvorgänge oft nahezu unmöglich. Plane also lieber ein paar Minuten mehr Fahrzeit ein, bevor du ein Risiko eingehst. Egal, ob du als Work and Traveller oder Au Pair das Land bereist: Drive safe, mate!