Du planst einen Auslandsaufenthalt in Nordamerika, aber kennst dich mit den Verkehrsregeln dort noch nicht aus? Kein Problem! Das Autofahren im Ausland kann anfangs etwas beängstigend sein, aber du wirst schnell feststellen, dass viele Regeln in den USA und Kanada ähnlich zu denen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz sind. Welche Unterschiede es im nordamerikanischen Verkehr im Gegensatz zum europäischen gibt und welche Verkehrsregeln du unbedingt kennen solltest, zeigen wir dir in unserem Beitrag.
Die gute Nachricht zuerst: Die Amerikaner und Kanadier sind im Straßenverkehr in der Regel sehr entspannt. Besonders wenn du in eher ländlichen Gegenden unterwegs bist, werden dir eher selten Raser und Drängler begegnen. Das liegt unter anderem daran, dass die Bußgelder für Verkehrsvergehen in Nordamerika besonders hoch sind. Zwar gibt es dort kaum die bei uns bekannten feststehenden Blitzer, dafür kontrolliert die Polizei regelmäßig am Straßenrand die Geschwindigkeit und andere Auffälligkeiten.
Ein entscheidender Unterschied zu Verkehrskontrollen hierzulande: Die Geschwindigkeit wird nicht selten sogar aus der Luft gemessen. Besonders auf vermeintlich verlassenen Landstraßen greift die Polizei zu dieser Methode.
Dir wird ein Weg beschrieben und Begriffe wie Freeway, Highway oder Cul-de-sac sagen dir gar nichts? Wir haben hier die wichtigsten Begriffe und Verkehrsregeln übersichtlich für dich zusammengefasst.
Egal, ob in den USA oder Kanada: In Nordamerika ist man kein Fan von Rasern. Wie bereits erwähnt, wird zu schnelles Fahren „schnell“ teuer, deswegen solltest du dich an die gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
Wichtig zu wissen: In den USA wird Geschwindigkeit in Miles per hour (mph) gemessen, in Kanada hingegen in Kilometern pro Stunde (km/h), wie bei uns.
Hier die wichtigsten Richtwerte im Überblick:
Tempolimit in der Stadt
USA: zwischen 25 und 35 mph (40-55 km/h)
Kanada: zwischen 30 und 40 km/h
Tempolimit auf Highways
USA: zwischen 55 und 80 mph (90-130 km/h)
Kanada: maximal 120 km/h
Übrigens: Auch wer deutlich zu langsam fährt, riskiert in den USA und Kanada ein Bußgeld wegen Behinderung des Straßenverkehrs. Versuche dich also immer ungefähr an die ausgeschilderte Geschwindigkeit zu halten.
Einige Regeln sind in den USA und Kanada sehr ähnlich zu denen, die wir aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kennen. Andere sind etwas gewöhnungsbedürftig. Aber mit diesen Tipps wirst du bestimmt schnell zum Experten für den nordamerikanischen Verkehr.
Überholen: In vielen US-Bundesstaaten darf links und rechts überholt werden, es sei denn, es ist anders ausgeschildert (keep right, except to pass). Der Spurwechsel sollte vorher mit dem entsprechenden Blinker angezeigt werden. Ausnahme: Es gilt ein Überholverbot und du siehst ein Verkehrsschild mit der Aufschrift Do not pass.
Ampeln: An roten Ampeln darf in der Regel trotzdem rechts abgebogen werden. Du kennst das Prinzip vielleicht von einigen wenigen Ampeln zuhause. In Nordamerika gilt diese Regel überall, es sei denn, es ist anders ausgeschildert (no right turn on red / right turn only at green arrow)
4-Way-Stops: An ampellosen Kreuzungen findest du oft sogenannte 4-Way-Stopps (auch All-Way-Stops genannt). Das heißt, dass an jeder Straße der Kreuzung ein Stoppschild steht. Hier gilt: Das Fahrzeug, das zuerst zum Stehen kommt, darf auch zuerst wieder losfahren und so weiter. Kommen zwei Fahrzeuge gleichzeitig zum Stehen, gilt die Rechts-vor-Links-Regel.
2-Way-Stops: Funktionieren anders als 4-Way-Stops. Die Person auf der Hauptstraße fährt zuerst los, wer aus einer Nebenstraße kommt, muss warten. Wenn du aus einer Nebenstraße kommst und links auf die Hauptstraße abbiegen willst, musst du außerdem einem Fahrzeug aus einer gegenüberliegenden Nebenstraße Vorfahrt gewähren, wenn es rechts auf die Hauptstraße einbiegen will.
Wildwechsel: Vor allem auf Kanadas Landstraßen ist Vorsicht geboten. Hier können besonders in verlasseneren Gegenden Tiere frei auf der Straße herumlaufen. Halte hier also die Augen offen.
Straßensperrungen: Aufgrund der besonders winterlichen Tiefsttemperaturen von bis zu -35 Grad Celsius kann es vor allem in Kanada vorkommen, dass einige Straßen vereist und somit nicht mehr befahrbar sind. Richte dich mit deinen Plänen also im Winter am besten nach dem Wetter.
Wenn ein Schulbus vor dir fährt, ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Bevor dieser zum Halten kommt, blinkt er mehrfach auf. Sobald er steht, blinkt er dauerhaft rot und fährt an einer Seite ein Stoppschild aus. Jetzt musst du unbedingt stehenbleiben und warten, bis der Bus weiterfährt. Erst wenn die Blinklichter erlöschen, darfst du weiterfahren. Das gilt auch, wenn du auf der Gegenfahrbahn unterwegs bist.
Richtig gelesen, in den USA und Kanada verstecken sich Hinweise zum richtigen Parken häufig direkt auf dem Bordstein. Wenn du also kein Schild in der Nähe findest und auch kein Hydrant am Straßenrand steht (absolutes Parkverbot!), wirf mal einen Blick Richtung Boden und beachte die Farbe des Bordsteins. Wenn er nicht im üblichen Grau gehalten oder beschriftet ist, darfst du hier nicht ohne Weiteres parken.
Grün: Kurzzeitparken ist erlaubt (Dauer steht auf dem Bordstein oder einem Schild)
Weiß: Kurzzeitparken ist für maximal 5 Minuten während der Geschäftszeiten erlaubt
Gelb: Be- und Entladezone für maximal 20 Minuten
Gelb / Schwarz: LKW-Ladezone
Rot: Absolutes Halteverbot
Blau: reserviert für Menschen mit Behinderung
Compact: Hier dürfen Fahrzeuge parken, die zwischen die Markierungslinien passen
Cycles: Parken nur für Motorräder
Da Verkehrskontrollen besonders in den USA sehr häufig sind, kann es vorkommen, dass auch du mal von der Polizei zum Halten aufgefordert wirst. So verhältst du dich richtig:
Bei einem Verkehrsunfall, egal wie klein oder groß, solltest du sofort die 911 wählen. In den USA werden besonders Unfälle mit Personenschaden sehr genau ermittelt, da dir oder dem Unfallgegner eventuell ein Schadensersatz zusteht. Deswegen ist es besonders wichtig, niemals am Unfallort ein Schuldgeständnis abzugeben. Das kann sich im Nachhinein negativ für dich auswirken und du musst gegebenenfalls Schadensersatz erstatten.
Außerdem solltest du möglichst noch vor dem Eintreffen der Polizei versuchen, so viele Fotos wie möglich vom Unfallort aus verschiedenen Perspektiven zu machen und Schäden sowie Verletzungen dokumentieren.
Wenn es Augenzeugen gibt, sprich diese direkt an und notiere dir ihre Kontaktdaten.
Notiere dir außerdem auch die Daten deines Unfallgegners:
Good to know: Wir bieten auch eine zusätzliche KFZ-Versicherung speziell für Au Pairs in den USA und Kanada an. So bist du im Schadensfall in voller Höhe abgesichert und musst keine Selbstbeteiligung zahlen.
Gute Fahrt und Safe Travels
Fühlst du dich gut auf deine Reise vorbereitet? Dann steht deinem Auslandsaufenthalt in den USA oder Kanada ja nichts mehr im Wege.
Ganz egal, ob du dich für einen Road Trip durchs Land, Work and Travel oder Au Pair entscheidest: Wir wünschen dir allzeit eine gute und sichere Fahrt!