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Vom EduCare Au Pair zum $100 000 Stipendium - AIFS Blog

Geschrieben von Julia | 30.07.19 08:00

Noch vor drei Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, in den USA zu leben und zu studieren. Seit ich 12 bin, war ich vom American Lifestyle fasziniert, aber der Weg dorthin schien zu unrealistisch. Heute bin ich stolze Absolventin des Durham Technical Community Colleges mit einem $100 000 Stipendium für die Hollins University in Virginia.

Mein Name ist Irina und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus Ybbsitz in Niederösterreich und wohne derzeit in Chapel Hill, North Carolina.

Wie alles begann

Nach meinem Abschluss an der Tourismusschule in Sankt Pölten hatte ich keinen wirklichen Plan, was ich arbeiten oder studieren möchte. Daher nahm ich überbrückend ein Job-Angebot in einer Bank an. Der Traum nach Amerika zu gehen, hat mich dann aber doch nie verlassen. Ich fing an mich über diverse Möglichkeiten zu informieren. Um ehrlich zu sein, ist anfangs ein Au Pair-Jahr nicht für mich in Frage gekommen, da ich mich nicht im Bereich der Kinderbetreuung sah. Nachdem aber das EduCare Programm von AIFS Kinderbetreuung mit College Kursen (im Rahmen von 6 Stunden pro Woche) verbindet und obendrauf sehr preisgünstig ist, habe ich mich schließlich für genau dieses Programm entschieden.

Zuerst habe ich meinen Job in der Bank gekündigt. Bei der Anmeldung und allen Vorbereitungen hat mir das AIFS Team geholfen. Einen Tag nachdem meine Bewerbung online war, hatte ich schon die erste interessierte Gastfamilie. Am nächsten Tag haben wir uns über Skype kennengelernt und nach nur 10 Minuten habe ich ihnen zugesagt. Zwei Monate später saß ich im Flieger nach New York City, wo ich meine Orientation Days hatte und danach ging es in mein neues Zuhause: Chapel Hill, North Carolina.

EduCare Au Pair

Meine Gasteltern, Jeff und Elizabeth, sind beide Ärzte im Krankenhaus der UNC und viel unterwegs, sodass ich anfangs viel Zeit mit den Kindern allein verbracht habe. Als ich ankam, waren meine drei Gastkinder bereits 12, 15 und 16 Jahre alt. Zuerst war es gar nicht einfach auf Teenager aufzupassen, aber ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Heute würde ich sagen, dass ich drei neue Geschwister dazugewonnen habe.

An den Wochenenden hatte ich immer frei und die Familie war so nett mir das Auto zu leihen, sodass ich viele Roadtrips mit Freunden machen konnte. Anfangs bin ich oft übers Wochenende nach New York City geflogen, da ich dort einige Freunde habe. In meinem ersten Jahr hat mich meine Gastfamilie auch eingeladen, mit ihnen nach Kanada zum Skifahren zu fliegen.

Ich war ein Educare Au Pair und musste deswegen weniger arbeiten als die klassischen Au Pairs. Pro Woche konnte ich für maximal 30 Stunden eingesetzt werden. Dafür habe ich mehr Stunden am College verbracht, was beim EduCare Programm von der Gastfamilie finanziell unterstützt wird. Ich entschied mich für das Durham Technical Community College, weil es günstiger und nicht allzu weit weg von unserem Haus war. Nachdem ich meine ersten Continuing Education Kurse absolviert hatte, wusste ich, dass ich alles dafür tun würde, um hier studieren zu können. Zuerst schien das allerdings ein verrückter Gedanke zu sein und deswegen habe ich niemanden davon erzählt. Ich habe lediglich mit dem International Office des Colleges Kontakt aufgenommen, um über meine Möglichkeiten zu sprechen.

Studentin und Au Pair – ein Fulltime-Job

Als ich meine Entscheidung getroffen hatte, hier in den USA zu studieren, entschied ich mich auch dazu, meinen Au Pair-Aufenthalt um 9 Monate zu verlängern. Nach unzähligen Prüfungen, Formularen und Nervenzusammenbrüchen, war ich endlich ein offizieller Student an der Durham Tech. Für ein Jahr war ich gleichzeitig Au Pair und Studentin. Ich kann die Stunden, die ich in diesem Jahr geschlafen habe an einer Hand abzählen, aber es hat sich definitiv gelohnt. Nach meinem 21-monatigen Au Pair Programm hatte ich alle Dokumente bereit, um mich zuhause in Österreich für ein Studenten-Visum in den USA zu bewerben. Ich habe die zwei Monate zuhause genutzt, um zu arbeiten und Geld zu verdienen, damit ich meine nächsten Semester in den USA bezahlen konnte. Der Moment, in dem ich das Visum im Postfach sah, war unbeschreiblich schön!

Zurück in North Carolina bot mir meine wunderbare Gastfamilie an gratis bei ihnen zu wohnen. Die Kinder waren alt genug und benötigten kein Au Pair mehr. Somit hatten sie ein freies Zimmer für mich übrig. Mit der Hilfe meiner Freunde, von denen glücklicherweise zwei bei einem Auto-Händler arbeiten, fand ich auch schnell ein billiges Auto, mit dem ich zur Schule fahren konnte. Da ich nun mehr Zeit hatte, engagierte ich mich am Campus des Colleges. Ich wurde zur Autorin des Durham Tech Volunteer Blogs und nahm an so ziemlich allen Volunteer Projekten in der Umgebung teil. Durch meinen guten Notendurchschnitt bekam ich eine Einladung  der International Honor Society Phi Theta Kappa beizutreten und wurde kurz darauf deren Präsidentin. 

Die Professoren an meinem College waren alle total nett und hilfsbereit. Ich hatte anfangs Angst, dass ich mir schwertun würde, da Englisch nicht meine Muttersprache ist, aber nach dem ersten Semester (an dem ich wirklich jedes Wochenende nur gelernt hatte) war ich schon sattelfester. So konnte ich an Wochenenden endlich mehr mit meinen Freunden ausgehen.

Harte Arbeit zahlt sich aus

In meinem ersten Jahr habe ich bereits das Newton Stipendium von meiner Schule erhalten, über das ich mich riesig gefreut habe, da es mir finanziell sehr geholfen hat. Im April 2019 wurde ich zum New Century Pathway Scholar für North Carolina gewählt. Dieses habe ich in Orlando, Florida, erhalten und kurz danach habe ich den Dean´s Award an meinem College erhalten, welcher die höchste akademische Auszeichnung an meinem College ist. All diese Auszeichnungen und Stipendien zu bekommen, war eine große Ehre für mich! Stipendien wie diese bekommt man durch gute schulische Leistungen und Engagement am und außerhalb des Campus. In Österreich war ich ein durchschnittlicher Schüler und nicht wirklich engagiert in meiner Schule, aber in Amerika ging ich auf einmal gern in die Schule und hatte Spaß so viel Verantwortung am Campus zu übernehmen.

Turning Point

Leider wusste ich aber, dass ich im Herbst wieder nach Österreich musste, da ich mir die weiteren zwei Jahre auf einer Universität in Amerika nicht leisten konnte. Nach den zwei Jahren am College muss man in den USA nämlich auf eine Universität wechseln, um seinen Bachelor fertigmachen zu können. Das Durham Community College hat ca. $1 500 pro Semester gekostet, welches ich mit meinem Au Pair Geld plus Erspartem bezahlt habe. Ein Semester auf einer Universität kostet in den USA jedoch mind. $20 000/Semester. Geld, das ich bei Weitem nicht habe!

Ich wollte meinen Traum aber nicht aufgeben und habe monatelang an meinen Universitäts-Bewerbungen gearbeitet. Da diese Bewerbungen jeweils ca. $80 kosten, habe ich mich für nur zwei Universitäten beworben: die UNC in Chapel Hill und das Hollins in Virginia. Und dann ist es wirklich passiert: Ich war überglücklich, als ich an der Journalism School der UNC in Chapel Hill (eines der besten Colleges in den USA) aufgenommen wurde. Doch gleichzeitig war ich traurig, da ich mir die Kosten für diese Universität (ca. $35 000/Jahr) nicht leisten konnte.

Ein Traum wird wahr

Der Tag, an dem ich die E-Mail von der Hollins University bekam, war – ohne zu übertreiben – einer der besten Tage meines Lebens. Ich wurde nicht nur angenommen, sondern habe auch ein $100 000 Stipendium bekommen und bin somit in der Lage meinen Bachelor in den USA fertigzumachen!

Als ich vor drei Jahren im Flieger nach Amerika saß, hätte ich mir niemals gedacht, dass ich die Chance bekommen würde hier zu bleiben. Auch wenn ich anfangs nicht genau wusste, ob das Au Pair Programm zu mir passt, bin ich sehr froh den Schritt ins Ausland gewagt zu haben. Das war der beste Start in mein neues Leben. Durch dieses Programm habe ich so viele neue Menschen und Kulturen kennengelernt und bin definitiv über mich hinausgewachsen. Die Erfahrungen, die ich während dieser Zeit gemacht habe, haben mich dazu ermutigt meinen Traum von einem Studium in den USA zu verfolgen.

Ich plane meinen Bachelor in den nächsten zwei Jahren abzuschließen und dann noch ein paar Jahre in den USA zu arbeiten um Berufserfahrungen zu sammeln. Danach möchte ich aber wieder nach Österreich zurückzukommen, da ich mich in meinem Heimatland doch am wohlsten fühle und näher bei meiner Familie leben möchte.

Mein Tipp an dich

Wenn du dir nicht hundertprozentig sicher bist, ob das Au Pair Programm das Richtige für dich ist, dann lass‘ dich nicht gleich einschüchtern. Au Pair zu sein ist so viel mehr als nur Kinderbetreuung und du hast dadurch die Möglichkeit neue Kulturen und Leute kennenzulernen. AIFS hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen und ohne das EduCare Programm wäre es mir nie möglich gewesen, später in den USA zu studieren. Ich kann jedem der sich für einen Auslandsaufenthalt interessiert nur ans Herz legen, sich über die verschiedenen Möglichkeiten näher zu informieren und den Sprung zu wagen.

Eure Irina

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