Weihnachtsbräuche weltweit: So feiert man im Ausland
Weihnachten im Ausland zu verbringen ist ein ganz besonderes Erlebnis. Darum nehmen wir uns heute die spannendsten Weihnachtsbräuche aus aller Welt vor. Wir haben die AIFS Community um Weihnachtstraditionen in ihrem Gastland gebeten und das ‚Best-of‘ für dich zusammengefasst.
Was macht der Elf auf dem Regal?
Antwort: Er beobachtet. Klingt etwas unheimlich, soll aber Kinder in Nordamerika dazu motivieren, ‚artig‘ zu sein. Der Elf berichtet nämlich alles an Santa Claus. Ob das pädagogisch wertvoll ist, sei dahingestellt, aber ‚who are we to judge‘? Bei uns kommt immerhin Krampus bzw. Knecht Ruprecht mit der Rute. Jedenfalls wird der Elf on the Shelf jeden Tag woanders versteckt und sorgt so für Unterhaltung in den amerikanischen Kinderzimmern.
Katzenalarm in Island
Wer jetzt an ein süßes Miezekätzchen denkt, der irrt. Denn ähnlich wie Knecht Ruprecht stellt die Jólakötturinn (Weihnachtskatze) in Island den bösen Gegenspieler dar. Sie ist größer als eine normale Katze und hat, halte dich fest, Appetit auf Menschenfleisch. Sie taucht zu Weihnachten auf und verspeist faule Menschen, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig zum Fest ihre Schafe zu scheren und die Wolle zu neuer Kleidung zu verarbeiten. Aus diesem Grund trägt man in Island an Weihnachten neue und schicke Kleidung. Die Legende der Jólakötturinn lässt sich daher als eine Aufforderung zum Fleiß verstehen. Unheimlich ist das trotzdem!
Kentucky zu Weihnachten
An den Weihnachtstagen geht es oft um Essen und in Japan verbindet man das mit drei Buchstaben: KFC (Kentucky Fried Chicken). Die Leute laufen in Scharen in die amerikanische Fast-Food-Kette, um „Kurisumasu ni wa kentakkii!“ auch bekannt als „Kentucky zu Weihnachten!“ zu essen. Die Tradition, (gebratenes) Weihnachtshühnchen zu verspeisen, geht auf eine Werbekampagne aus dem Jahre 1974 zurück. Bis zu diesem Tag verzeichnet KFC die höchsten Umsatzzahlen des Jahres an Heiligabend.
Kerze im Fenster
Am Weihnachtsabend stellt man in Irland eine Kerze gut sichtbar ins Fenster. Sie soll an die vergebliche Herbergssuche von Maria und Josef erinnern. Die Kerze symbolisiert, dass die beiden in diesem Haus willkommen sind. Des Weiteren soll die Kerze anderen Reisenden den Weg weisen.
Santa wohnt in Kanada
Wir alle haben bestimmt schon mal einen Brief an den Weihnachtsmann geschrieben. Aber wusstest du, dass er eine richtige Anschrift hat? Sein Briefkasten befindet sich in Kanada und wenn du ihm bis zum 16. Dezember schreibst, dann antwortet er auch. Schicke deinen Brief einfach an Santa Claus, North Pole H0H 0H0, Canada. Die kanadische Post erhält jährlich ca. eine Million Briefe, die an diesen Code adressiert sind. Tausende Freiwillige sorgen dafür, dass jeder Brief in der Sprache beantwortet wird, in der er geschrieben wurde. Es handelt sich dabei um über 30 Sprachen inkl. Blindenschrift.
Da hängt eine Gurke am Baum
In Nordamerika ist ein Ornament in der Form einer Essiggurke irgendwo am Weihnachtsbaum versteckt. Die Person, die die Gurke als erstes findet, bekommt ein Extrageschenk oder hat einfach demnächst sehr viel Glück. Der Ursprung dieser Tradition ist unklar, wird aber tatsächlich in Deutschland vermutet.
Santa Parade
Eine Besonderheit in Neuseeland sind die vielen Weihnachtsumzüge, die sogenannten „Santa Parades“. Jeder noch so kleine Ort hat seine eigene Parade, zu der man sich verkleidet und mit dekorierten Gefährten durch die Stadt zieht. Das Foto stammt von unserer Kollegin Vanessa und wurde in Riverton, Neuseeland aufgenommen.
Grillen am Strand
In Australien kommt der Weihnachtsmann nicht am Heiligabend. Die Bescherung findet am 25. Dezember statt. Die Kinder schlafen an diesem Tag meist nicht sehr lange, weil sie viel zu aufgeregt sind, ob Santa Claus ihnen ein paar Geschenke unter den Baum gelegt hat. Mittags gehen viele Paare und Familien schön essen oder treffen sich mit ihren Liebsten am Strand und haben ein ausgelassenes BBQ, sie grillen also. Jeder bringt etwas mit und das Weihnachtsfest ist hier ganz ‚easy going‘.
Kleine Erfrischung am Weihnachtsmorgen gefällig?
Am Weihnachtsmorgen ereignet sich in vielen Küstenorten Irlands ein besonderes Schauspiel. Hunderte hart gesottene Iren kommen am 25. Dezember zusammen, um sich gemeinsam in die eiskalten Fluten des Atlantiks zu stürzen. Zahllose Schaulustige feuern die Schwimmer vom Ufer aus an. Das bekannteste Weihnachtsschwimmen findet am Forty Foot Strand in Glenageary bei Dun Laoghaire statt. Das Weihnachtsschwimmen dient einem wohltätigen Zweck.
Pavlova – Schnee in Tortenform
Die Süßspeise Pavlova gilt sowohl in Australien als auch Neuseeland als Nationalgericht und wird auch gerne an Weihnachten verzehrt. Dabei handelt es sich um gezuckerten und gebackenen Eischnee (Baiser), der mit Sahne und Früchten gefüllt und dekoriert wird. Benannt wurde die Torte nach der russischen Ballerina Anna Pawlowa, die 1920 in beiden Ländern Gastauftritte hatte.
Rockefeller Christmas Tree Lightning
1931 wurde der erste Weihnachtsbaum am Rockefeller Center aufgestellt. Der aktuelle Baum ist um die 25 Meter hoch und mit über 500.000 Lichtern geschmückt. Auf der Spitze ragt ein 400 Kilo schwerer Stern! Die Erleuchtung des Weihnachtsbaums ist eine richtige Zeremonie. Sie wird live im Fernsehen übertragen und von Millionen von Amerikanern verfolgt. Außerdem treten auch immer bekannte Persönlichkeiten auf. Mit dem ‚Rockefeller Christmas Tree Lightning‘ startet die Weihnachtssaison in den USA.
Christmas Cracker
Klingt nach was zum Essen, is(s)t es aber nicht. Beim Christmas Cracker handelt es sich um ein Knallbonbon. Der Ursprung liegt in Großbritannien, doch der Brauch verbreitete sich auch in den Commonwealth Staaten. Die Cracker sind weihnachtlich verziert und enthalten meist eine bunte Papierkrone, einen Zettel mit einem Witz oder einer Scherzfrage darauf und einen lustigen Gegenstand. Zusammen mit dem Tischnachbarn zieht man an den Enden des Crackers und mit einem Knall, der durch den enthaltenen Zündstreifen entsteht, entlädt sich das Innere des Knallbonbons.