Ein Jahr als Au Pair in Amerika – das solltest du vorher wissen
Herzlichen Glückwunsch, du hast dich entschieden als Au Pair ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu reisen. Ein ganzes Jahr ist schon eine gewisse Zeit und dann noch in einem fremden Land, das ist ein großer Schritt und eine echte Herausforderung für junge Menschen. Amerika ist Deutschland zwar nicht ganz unähnlich, dennoch gibt es einiges, was komplett anders ist. Damit du nicht völlig unvorbereitet in die USA reist, findest du hier einige Punkte, die du vorab wissen solltest. Das hilft dir, dich optimal auf dein Lebensabenteuer vorzubereiten.
1. Das Vorbereitungstreffen
Solltest du vor deiner Ausreise keinen genauen Plan haben, was dich alles erwartet und wie dein Au Pair Jahr in Amerika aussehen kann, bietet AIFS Vorbereitungstreffen an. Hier bekommst du viele Infos, kannst unzählige Fragen stellen und mit ehemaligen Au Pairs sprechen und sie über ihr Jahr ausquetschen. Die Vorbereitungstreffen finden in mehreren deutschen Städten statt. Es gibt gemeinsame Gruppenarbeit, Präsentationen und Fragerunden. Du erfährst alles Wissenswerte und die genauen Abläufe. Zudem zeigen Fotos und Insidertipps einen genauen Einblick in das Leben in den USA.
2. Die Kofferpackliste
Was sollst du bloß für ein ganzes Jahr weitab der Heimat mitnehmen? Gute Frage, die sich alle Au Pairs am Anfang stellen, denn die Gepäckbegrenzungen sind nicht allzu großzügig und du willst deinen Koffer ja auch noch tragen können. Ehemalige Au Pairs geben erst einmal den folgenden Ratschlag: „Nimm nicht zu viel mit“. Nimm also nur das mit, was du in den ersten Tagen benötigst und was dir wirklich wichtig ist. Vor Ort kannst du sowieso alles Weitere kaufen und später in der Familie auch waschen. Zahnpasta, Shampoo und Co. kannst du am besten in Reisegröße mitnehmen, auch die Amerikaner haben das in den Läden vorrätig. Nimm auch nicht zu viele Klamotten mit, du wirst in Amerika sicherlich auch Zeit zum Shoppen finden. Wenn es in Amerika etwas nicht gibt, dass du unbedingt brauchst oder das dort viel zu teuer ist, gibt es eine gute Lösung: nimm erst einmal eine erste Packung/Tube mit und lass es dir dann aus der Heimat zuschicken. Problem gelöst.
Wichtig sind deine Reiseunterlagen wie Reisepass mit Visum, Infos, Adressen, Flugtickets etc. Dann benötigst du Alltagsklamotten, die auch bequem bei der Kinderbetreuung sind. Ein warmer Pullover und warme Socken sind absolut zu empfehlen, denn durch die Klimaanlagen ist es im Flugzeug und im Orientation Hotel oft sehr kühl. Vergiss deinen Laptop und dein Handy nicht. Zum Aufladen und Strom nutzen brauchst du in den USA unbedingt einen Reiseadapter. Den kannst du auch noch vor Ort kaufen, klar, aber hast du ihn dabei, musst du nicht mehr dran denken. Vergiss auch die kleinen Gastgeschenke nicht. Medikamente, die du in Amerika so nicht bekommst, solltest du natürlich auch mitnehmen. Dinge, wie Stofftiere oder Glücksbringer, ohne die du nicht leben kannst, gehören auch in deinen Koffer. Weitere Tipps zu deiner zukünftigen Kofferpackliste von ehemaligen Au Pairs findest du auf unserem ausführlicheren Blogbeitrag.
3. Die Orientation Days in der Nähe von New York City
Bevor du zu deiner Au Pair Familie kommst und sie das erste Mal leibhaftig triffst, nimmst du erst einmal an drei Orientation Days teil. So wirst du nicht sofort ins kalte Wasser geschmissen, sondern hast einen sanften Übergang. Und du kannst dich schon einmal in den American Way of Life einfinden. Du verbringst diese ersten Tage in einem Hotel in der Nähe von New York City. Nach deiner Ankunft am Flughafen wirst du mit einem Shuttle abgeholt und in das Hotel gebracht. Für die Verpflegung ist natürlich gesorgt.
Andere Au Pairs werden dort auch sein, so kannst du schon einmal erste Kontakte schließen und bist nicht allein. Die Zimmer sind auch so verteilt, dass Au Pairs aus denselben zukünftigen Regionen beisammen sind, damit nichts mehr deinen neuen Freundschaften im Wege steht. Die Au Pairs kommen aus der ganzen Welt, das ist doch auch schon einmal ein guter erster Start in die englische Sprache. Kleiner Tipp, sprich so wenig Deutsch wie möglich. Innerhalb der Workshops bereiten dich dann die amerikanischen Kollegen auf deinen Aufenthalt, dein Leben in der neuen Au Pair Familie und deine zukünftigen Aufgaben vor. Du hast auch die Möglichkeit Manhattan mit deinen neuen Freunden erkunden.
Deine drei Tage laufen folgendermaßen ab:
Am ersten Tag kommst du an, wirst begrüßt und erhältst eine erste Einführung. Da der Tag schon mit den ganzen neuen Eindrücken anstrengend ist, wirst du Zeit zum Entspannen und Erholen haben.
Am zweiten Tag geht es dann so richtig los. Du lernst in Vorträgen und Workshops etwas über die Kulturellen Unterschiede, das Leben und Lernen in den USA, das Au Pair-Sein in der Familie und die Kinderbetreuung. Eine Stadtrundfahrt durch New York rundet den Tag ab, diese ist optional und kostet auch ein bisschen etwas.
Der dritte und letzte Tag ist reserviert für das Kinder- bzw. Baby-Sicherheitstraining, den Erste-Hilfe-Kurs (durchgeführt vom Amerikanischen Roten Kreuz) und einen letzten Workshop bzw. Vortrag zum Thema „Ausblick auf das weitere Jahr und aktuelle Reisetipps“. Anschließend reist du dann weiter zu deiner neuen Au Pair Familie.
4. Der Ansprechpartner vor Ort
Du hast natürlich einen Ansprechpartner vor Ort. Das ist der CC, der „Community Counselor“. Der CC kümmert sich um dich und besucht auch dich und deine Au Pair Familie in regelmäßigen Abständen. So kann dir absolut nichts passieren und du hast eine gute Unterstützung. Doch ganz besonders ist, dass der Counselor einmal im Monat ein Event für alle Au Pairs in der Umgebung veranstaltet. So gewinnt man Freunde und kann sich über die eigenen Erfahrungen austauschen.
Der Spaß auf den Events kommt natürlich auch nicht zu kurz.Diese Events können alles Mögliche sein, sie sind enorm vielfältig. Es kann der gemeinsame Besuch eines Sportevents sein, ein gemeinsames Essen oder sogar eine Schnitzeljagd. Hast du mal keine Zeit oder auch keine Lust, ist die Teilnahme nicht verpflichtend, es ist alles freiwillig. Doch eine gewisse Anzahl an teilgenommen Treffen hilft deinem Counselor zu wissen, wie es dir geht und wie es in der Familie ist.
5. Die ersten Tage in der Au Pair Familie
Du wirst nun deine neue Familie persönlich kennenlernen. Das ist schon sehr aufregend und spannend. Ein kleiner Spoiler: in den meisten Fällen wird die neue Au Pair Familie zur zweiten Familie in Amerika neben der eigenen zu Hause. Das klingt doch schon einmal sehr gut. Und ein wenig Nervosität vor dem ersten Treffen, ist völlig normal. Hab keine Angst. In der Matching Phase habt ihr euch ja schon einmal beschnuppern können und gemerkt, dass es soweit passt. Hier konntest du alle Familienmitglieder schon einmal auf Herz und Nieren befragen und prüfen.
Jede Familie tickt anders, daher gibt es keine optimale Vorbereitungsmöglichkeit. Den wichtigsten Tipp findet du unter Punkt 10: Bleib du selbst. Erst einmal wird vieles neu, fremd, unverständlich und anders sein. Aber das legt sich wieder. Die Eltern deiner Au Pair Familie sind sich dessen bewusst und versuchen natürlich die ersten gemeinsamen Hürden mit dir zusammen zu nehmen. Sie werden sicherlich geduldig sein, dir alles erklären und dich mit offenen Armen empfangen. Manchmal kommt es auch vor, das das vorherige Au Pair noch ein paar Tage vor Ort ist, um dir alles zu zeigen und dir deine neuen Aufgaben näher zu bringen. Mach dir bewusst, auch für deine Au Pair Familie ist erstmal die Situation mit dir neu. Sie werden sicher auch etwas aufgeregt sein.
Es kann aber natürlich, trotz aller Vorbereitungsmaßnahmen, vorkommen, dass du vor Ort in der Familie feststellst, dass es doch nicht passt und die Chemie zwischen euch einfach nicht stimmt. Dann helfen dir deine Ansprechpartner vor Ort. Sollten alle Stricke reißen und alle Hilfsmaßnahmen scheitern, kann eine neue Familie gesucht werden. Du siehst, es gibt immer einen Back-up-Plan.
6. Die englische Sprache
Deine zukünftige Au Pair Familie wird Englisch sprechen. Jedoch brauchst du keine Angst zu haben, wenn deine Kenntnisse nur aus Schulenglisch bestehen und du dich in der fremden Sprache noch nicht sicher fühlst. Für die erste Zeit vor Ort reicht das bestimmt. Je mehr Tage in Amerika dann vergehen, desto sicherer wirst du dich mit der Sprache fühlen, garantiert. Du wirst schnell reinkommen. Deine Au Pair Familie wird dich bestimmt auch unterstützen und keine unbekannten Fachwörter abverlangen. Ein kleiner Tipp ist es, vorher Serien oder Filme auf Englisch anzuschauen und Bücher in Englisch zu lesen. Das bringt dich ganz schnell in der Sprache nach vorne.
7. Das amerikanische Essen
Geht man nach dem gängigen Klischee, essen Amerikaner nur Fast Food. Das ist aber nur zum Teil wahr. Es gibt auch viel Gesundes.
In den großen Städten gibt es eine sehr große Vielfalt an Restaurants, auch internationale, die ausgewogenes Essen anbieten. In Los Angeles beispielsweise herrscht ein sehr großer Trend zum ernährungsbewussten und gesunden Essen, hier bekommst du zum Beispiel ganz viel aus Weizengras. „The healthy Way of life“ wird hier groß geschrieben. In New York beispielsweise bekommst du in den zahlreichen Delis Gerichte, auch zum Mitnehmen, die ausgewogen sind und in denen Obst und Gemüse verarbeitet wurde.
Sicherlich wirst du viel Essen für dich und die Kinder zubereiten, so dass du hier natürlich auch darauf achten kannst, was du isst.
8. Die kommenden Aufgaben
Die detaillierten Aufgaben und der genaue Tagesablauf ist von Familie zu Familie unterschiedlich und richtet sich nach den Arbeitszeiten der Eltern, Alter der Kinder und natürlich den Betreuungsbedürfnissen und festen Termine der Kinder. Deine Aufgabe wird es sein, dich um die Kinder zu kümmern, wenn die Eltern nicht da sind. Dazu wird auch gehören, dass du Essen vorbereitest, die Wäsche wäschst oder etwas aufräumst. Kleine Aufgaben im Haushalt gehören mit dazu. Wichtig wird sein, dass du die Kinder zur Schule bringst und wieder abholst und sie zu ihren verschiedenen Terminen fährst. Die Aufgaben sind aber nicht überfordernd. Deine Arbeitszeit beträgt bis maximal 45 Stunden die Woche.
Kinderbetreuung ist unglaublich bereichernd, die Kinder werden dir sehr viel zurückgeben, doch bleib dir immer bewusst, es wird auch anstrengend. Als Au Pair hast du große Verantwortung und bist natürlich ein „Role-Model“.
9. Die Freizeit
Du arbeitest nicht 24 Stunden an sieben Tage die Woche. Freizeit zwischendurch ist auch sehr wichtig. Du sollst genug Zeit haben deinen eigenen Hobbies nachzugehen wie Sport treiben oder deinen eigenen Blog zu befüllen. Du hast mindestens 1,5 Tage frei pro Woche. Auch Zeit zum Reisen wirst du sicherlich haben. Neben 2 Wochen bezahltem Urlaub kannst du bestimmt auch an vielen Wochenenden Kurztrips unternehmen.
Häufig gibt es in den USA zusätzlich gute Möglichkeiten, dich freiwillig ehrenamtlich zu engagieren. Falls dir also die Arbeit mit den Au Pair Kindern nicht genügt und du noch etwas Gutes tun möchtest, wäre das eine gute Option. Es bereichert dann nicht nur deinen Lebenslauf, sondern auch noch dich persönlich.
10. Der wichtigste Punkt: Du selbst
Bleib du selbst, ehrlich und natürlich. Du bist gut so wie du bist und musst nichts machen, was dir widerstrebt. Die Vorbereitungen helfen dir, dich sicherer zu fühlen und einen Überblick zu haben, was auf dich zukommt. Das Einfinden in die neue Umgebung wird sich mit der Zeit einstellen, die Herausforderung wirst du meistern. Auch wenn es Probleme gibt, du wirst sie lösen, AIFS steht dir dabei auch immer zur Seite. Du wirst Selbstbewusstsein aufbauen und lernst Hürden zu überspringen. Du wirst lernen Verantwortung für dich und andere zu übernehmen. Hattest du am Anfang deines Abenteuers noch Angst und hast dich gefragt, ob du es schaffst, wirst du am Ende gar nicht mehr weg wollen. Au Pair zu sein in Amerika ist das Abenteuer deines Lebens, ganz persönlich, ganz eigen und ganz sicher.
Hier findest du noch ein hilfreiches Video von Dominokathi, die mit AIFS bereits als Au Pair in den USA war.